Es war im Jahr 1995, als die Tochter einer Reitschülerin wegen ihrer Neurodermitis- Erkrankung zu einem Heilpraktiker ging. Sie erzählte mir viel über die Behandlung und die schnelle Besserung, aber ich war damals noch sehr skeptisch und dachte: Wie können so kleine Kügelchen schon helfen? Ich weiß nicht mehr wieso, aber sie schenkte mir einige Kügelchen, die bei Verletzungen helfen sollten. Na ja, die nehmen ja nicht viel Platz weg ;-))
Eines Abends kam mein Kater dann von seinem täglichen Streifzug nach Hause und ich stellte sofort mit Schrecken fest, dass sein linkes Hinterbein um das Doppelte angeschwollen war. Ich konnte aber keine Wunde sehen und furchtbare Schmerzen schien er auch nicht zu haben. Da gab ich ihm im Abstand von einer halben Stunde drei Gaben von diesen Globuli und entschied am nächsten Morgen sofort den Tierarzt aufzusuchen.
Als ich das nächste Mal nach dem Kater sah, konnte ich es kaum glauben: Die Schwellung an seinem Bein war fast vollständig zurückgegangen.
Ich wurde neugierig und setzte mich immer mehr mit Homöopathie und Naturheilkunde auseinander.
Das nächste Erlebnis hatte ich ein Jahr später.
Destina, meine Stute, war damals knapp ein halbes Jahr alt. Sie litt über Wochen an einem Infekt und einer Bronchitis, die der Tierarzt nicht richtig in den Griff bekam. Es stand aufgrund eines Nabelbruches eine OP bei ihr an und der Tierarzt wollte dann auch direkt eine Bronchoskopie machen, wenn die Bronchitis bis zum Tag der OP nicht weg sei. Die Vorstellung, dem „Zwerg“ das alles zuzumuten, fand ich wirklich nicht toll. Ich hatte noch eine Woche Zeit.
Eine Freundin gab mir die Adresse eines Homöopathen. Ich rief ihn an und er kam zweimal und gab meiner Stute einige Globuli. Zum OP-Termin war die Bronchitis weg und ich voll und ganz überzeugt.
Danach habe ich mich intensiv über Homöopathie informiert, über Komplexmittel, Phytotherapie und viele andere Naturheilmittel. Irgendwann lies es sich nicht mehr vermeiden, ich musste endlich die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin beginnen – ich absolvierte sie an der Akademie für Tierheilkunde in Düsseldorf und schloss sie mit erfolgreicher Prüfung ab.
Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, dass die Naturheilkunde Wunder bewirken kann. Als verantwortungsvolle Tierheilpraktikerin kenne ich meine Grenzen und arbeite kollegial mit Tierärzten zusammen. Auch stehe ich dem Ausdruck „alternative Heilkunde“ mit einem lachenden und weinenden Auge gegenüber, es kann doch oft ergänzend zur Allopathie sein, oder?!
Seit vielen Jahren arbeite ich auch als Reitlehrerin und bekomme häufig Problempferde vorgestellt. Manchmal sind es blockierte Wirbel, die dem Pferd Probleme machen, dann möchte ich das erst einmal von einem Osteopathen abklären lassen, bevor man hier weiterarbeitet.
Ich stelle immer wieder fest, dass gerade Pferde sehr leidensfähig sind und Probleme erst dann deutlich werden, wenn sie schon manifestiert sind. Das muss nicht sein.
Jede Tierart hat ihre eigenen Probleme – manchmal ist es der Bewegungsapparat, manchmal die Ernährung oder ein anderer Faktor. Oft können die Tierhalter sie gar nicht rechtzeitig wahrnehmen, das ist völlig normal und in Ordnung. Aber schon bei dem leisesten Verdacht hilft der fachkundige und erfahrene Blick eines verantwortungsbewussten Tierheilpraktikers bei der Erstuntersuchung, damit das Tier gesund bleibt oder schnell wieder gesund wird.
Das soll als Vorstellung zu mir erst einmal reichen. Schauen Sie sich doch ein wenig auf meinen Seiten um.
Britta Sperzel
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